3 Dinge, die wir von unseren Hunden lernen können
Meistens reden wir davon, wie wir unseren Hunden bestimmte Dinge beibringen können. Doch es gibt auch wertvolle Dinge, die wir von unseren Hunden lernen können. Hunde inspirieren uns, aus einem anderen Blickwinkel auf Situationen in unserem Leben zu blicken. Es gibt unfassbar viele dieser Erkenntnisse. Drei davon habe ich aufgeführt.
Hunde sind zufrieden mit dem, was sie haben.
Vergleichen wir unsere menschliche Denkweise in Bezug auf Materielles mit der Denke unserer Hunde, können wir uns oft eine große Scheibe davon abschneiden. Unsere Hunde sind mit dem zufrieden, was sie haben. Sie sind zufrieden, wenn sie gesund sind, versorgt und beschäftigt werden und soziale Interaktionen genießen können. Sie streben nicht nach Macht, Reichtum oder Anerkennung. Das ist eine menschliche Eigenschaft, frei nach dem Motto „höher, schneller, größer, teurer“. Hunde vergleichen sich nicht ununterbrochen mit anderen Hunden. Er versucht auch nicht, andere Hunde zu übertrumpfen mit materiellen Dingen. Es ist unseren Hunden nicht wichtig, wie das Körbchen aussieht. Ob an seinem Schlafplatz nun teure Klunker drapiert sind und das ganze Teil super teuer war, interessiert ihn nicht. Hauptsache es ist bequem. Ob der Nachbarshund das designte Halsband mit Säbelzahntigerfell trägt und er selbst ein einfaches und praktisches Halsband ohne Chi-Chi geht ihm so ziemlich am Allerwertesten vorbei. Wenn wir ehrlich sind, sind Hund schon mit Kleinigkeiten mehr als zufrieden. Ein toller Spaziergang in der Natur ist für unsere Hunde eine Zeit voller Glück. Sie freuen sich überschwänglich, wenn ihre Menschen nach ein paar Stunden wieder zu ihnen nach Hause kommen. Sie sind gefühlte Ewigkeiten mit einem einfachen Pappkarton beschäftigt.
„Der beste Freund des Menschen“ lebt im Hier und Jetzt und ist in diesem Moment zufrieden und glücklich. Eben nicht erst, wenn sie dies und das erreicht haben, um sich dann ein neues hohes Ziel zu stecken. „Was wäre, wenn ich damals anders gehandelt hätte? Wie handele ich am besten, um mir dies und das leisten zu können?“ Das gehört zu uns Menschen. Natürlich ist es wichtig, Ziele und Wünsche im Leben zu haben. Jedoch neigen wir dazu, uns darin zu verlieren. Das Wesentliche, was in der Gegenwart passiert, bekommen wir oft nur so nebenbei mit. In diesen Momenten: Orientieren wir uns einfach mal an unseren Hunden. Sie können uns wunderbar erden. Hunde grübeln nicht ewig über ihre Vergangenheit. Sie erinnern sich zwar, aber bilden dazu keine abstrakten „Was-wäre-wenn- Gedanken“.
Wir können von unseren Hunden lernen, dankbar zu sein. Dankbar für unsere Gesundheit, unsere Hunde an unserer Seite zu haben, Freunde zu haben, ein zu Hause zu haben, genügend Essen und Trinken zu haben oder auch medizinische Versorgung in Anspruch nehmen zu können. Der erste Step in diese Richtung ist, sich nicht dauernd vergleichen zu müssen. Nicht ständig neidisch zu sein, weil andere ein neueres Auto haben oder einen luxuriöseren Urlaub machen. Das habe ich zum Glück gelernt, seitdem geht es mir viel, viel besser. Ohne Leistungsdruck oder das Gefühl, besser als andere zu sein.
Vor ein paar Tagen sind wir auf dem Weg zu Freunden durch eine brandneue Neubausiedlung geschlendert. Erst da ist mir wieder aufgefallen, wie „krass“ das Streben nach „besser“ eigentlich ist. Bei dem einen steht eine beleuchtete Glaskugel im Vorgarten. Bei dem nächsten steht die gleiche Kugel, nur ein bisschen größer. Und der Nachbar gegenüber hat eine noch größere Glaskugel. Also im Prinzip alles gleich, nur etwas größer. Dann kam wieder die Erkenntnis, wie dankbar ich bin, nicht so sehr von diesem „Mangelgefühl“ gesteuert zu werden.
Dankbarkeit und Wertschätzung sind meiner Meinung nach die Grundsteine, um glücklich zu sein. Bestimmt gibt es auch für dich diese Kleinigkeiten im Alltag, für die du dankbar bist, weil sie dich glücklich machen? Lasse dich ruhig einmal von deinem Hund inspirieren und dort abholen, wo du jetzt stehst.
Also konkreter Tipp unserer Hunde: Achtsam und bewusst im Hier und Jetzt leben.
Shit happens – die Fähigkeit, verzeihen zu können
Bestimmt hast auch du schon beobachtet, wenn sich zwei Hunde einmal fetzen. Gerade bei Mehrhundebesitzern kann das schon mal vorkommen. Bei unseren beiden „Kröten“ passiert das zum Glück selten (ha, Stichwort „Dankbarkeit“ 😊 ) aber auch bei ihnen ist das schon mal vorgekommen. Kalle will spielen, Emma hat keinen Bock. Emma will da liegen, wo Kalle gerade liegt. Es wird sich kurz gefetzt und „die Meinung gegeigt“. Hunde sind aber nicht tage- oder wochenlang beleidigt. Sie haben das Problem aus der Welt geschafft. Vielleicht sind sie ein paar Minuten noch etwas verhalten, aber dann ist alles verziehen. Als ob nichts gewesen wäre. Manchmal sind wir viel, viel länger damit beschäftigt uns den Kopf über diesen Konflikt zu zerbrechen. Derweil spielen die Hunde schon wieder ausgelassen miteinander, während wir immer noch hängen geblieben sind in ihrem Zoff.
Nachtragend zu sein wirkt sich im Übrigen auch auf das Training mit dem Hund aus. Startet der Spaziergang schon damit, dass der Hund beispielsweise Pferdeäpfel frisst – was er eigentlich nicht soll – kann es schon mal passieren, dass wir ziemlich entnervt sind. Läuft der Rest der Runde aber super und der Hund macht toll mit, hängen wir gedanklich immer noch irgendwie in der Situation, die uns so auf den Keks gegangen ist. Das wiederum spiegelt sich (ungewollt) in unserer Stimmung wieder, welche sich auf unseren Hund überträgt. Der Hund kann aber diese Verknüpfung gar nicht herstellen, er hat schließlich vorbildlich mitgearbeitet.
Klassische Spirale der negativen Stimmungsübertragung also. Es ist gar nicht so easy, die Anfangssequenz loszulassen und nicht nachtragend, trotzig und patzig zu sein. Eine große Schwäche von uns. Wir sollten auch hier wieder in der Gegenwart bleiben. Das hilft uns, gelassen durch den Alltag zu gehen. Lassen wir uns von unseren Fellnasen anstecken!
Shit happens – go ahead!
Ehrlich währt am längsten
Hunde sind unfassbar ehrlich – davon können wir Menschen in vielen Belangen eine fette Portion gebrauchen. Alleine der Satz „Nach Sympathie verträglich“ zeigt es uns schon. Entweder Hunde mögen sich, oder eben nicht. Können sie sich nicht riechen, kommunizieren sie das auch. Es gibt kein langes Herumgedruckse. Wir Menschen reden bei solchen Dingen doch gerne mal um den heißen Brei herum. „Ich habe keinen Bock auf dich, du bist mir überhaupt nicht sympathisch“ – sagen wir doch nie, oder? Natürlich hat es manchmal auch was mit Höflichkeit zu tun, wir wollen anderen Leuten ja ungern so vor den Kopf stoßen. Doch irgendwann macht sich dieses Verhalten möglicherweise bemerkbar, weil die andere Person gar nicht bemerkt, dass wir unsere Zeit jetzt eigentlich nicht gerne mit ihm verbringen möchten und schon angestrengt überlegen, wie wir uns am besten schnell verduften können. Im Endeffekt fühlt man sich also unwohl und verschwendet seine wertvolle Zeit mit für uns unsympathischen Personen.
Dieses Problemchen haben Hunde nicht. Da wird Klartext gesprochen und dadurch lösen sich Probleme oft von ganz allein. Irgendwie beneidenswert, oder?
Fazit
Mit einigen wunderbaren Eigenschaften und Fähigkeiten unserer Hunde, könnten wir Menschen oftmals zufriedener und gelassener unser Leben leben. Nicht alles muss hinterfragt werden. Manchmal haben wir auch einfach ein ganz falsches Selbstbild von uns und können uns demnach nicht selbst reflektieren. Wir sind gedanklich dann schon wieder tausend Schritte voraus oder hängen in der Vergangenheit fest. Auch fällen wir über andere Menschen viel zu schnell Urteile, die ein ganz falsches Bild wieder geben. Alles muss perfekt sein, alles muss dem Ideal entsprechend. Hunde akzeptieren sich so wie sie selbst sind und akzeptieren auch Artgenossen so wie sie sind. Und das schönste: Sie akzeptieren ihre Menschen, so wie sie sind.
Tolerant. Erfüllend. Pur. Treu. Ehrlich.
Sein.
Keine Kommentare