About Emma – und wie sie die ersten Schritte in ihrer neuen Welt gemeistert hat
Wie schon angeteasert, wollte ich einmal kurz Emma`s Geschichte erzählen.
Hallo Rumänien!
Es fing damit an, dass wir unseren Urlaub mit unserem Van in Rumänien verbringen wollten. Dabei wollten wir auch eine Bekannte von uns, die Sophie, in Oradea besuchen. Sophie ist mit ihrem Tierschutzverein Hundemission e.V. vor Ort aktiv und betreibt dort Kastrationskampagnen. Kastrationen sind in Rumänien ein großes Thema, denn die Straßenhunde vermehren sich dort extrem. Die Aufklärung ist einfach nicht im nötigen Umfang gegeben. Die Hundemission e.V. leistet tolle, nachhaltige und wichtige Arbeit dort und trägt zur Sensibilisierung der Bevölkerung bei. Die Hundemission freut sich übrigens über jede Unterstützung: https://www.hundemission.de/
Sophie arbeitet mit dem offenen Shelter in Beiuş, der von „SOS Dogs Oradea“ betrieben wird, zusammen. Der Shelter ist ca. 80 ha groß und die Hunde leben in diesem riesigen Areal größtenteils frei. Sie haben dort Wiesen, Rückzugsorte, werden versorgt und können sogar schwimmen gehen. Verglichen mit anderen Tierheimen, haben die Hunde hier wirklich richtig Glück gehabt.
Natürlich hat Sophie uns dann auch dorthin mitgenommen. Was soll ich sagen… WOW. Ein krasses Gefühl von hunderten Hunden umgeben zu sein. Buddy war natürlich auch mit von der Partie, der hat aber im Van geschlafen. Das wäre ihm wirklich zu viel gewesen 🙂
Hallo Emma!
Wir wurden schon am Eingang von vielen lieben Hunden begrüßt. Die erste, die auf uns zugestürmt kam, war Emma. Damals hieß sie noch Mama, weil sie mit ihren Welpen im Shelter untergebracht war.
Emma war vorher auf den Straßen von Băile Felix unterwegs und wurde dort immer wieder von Touristen und von einer Schwimmbadbetreiberin gefüttert. Als klar war, dass Emma bald Mama wird, sollte Emma von dort weg.
Sie wurde also eingefangen und ins Shelter in Beiuş gebracht. Zum Glück, sonst wäre wohl auch sie in der Tötungsstation gelandet 🙁
Emma wich uns irgendwie nicht von der Seite, als wir unseren Rundgang durch den Shelter machten. Wir hätten sie liebend gern mitgenommen, aber dachten „wir können doch jetzt nicht spontan einen Hund aus Rumänien mit nach Hause nehmen“ und sind dann erstmal weiter in den Süden von Rumänien gefahren.
Wir haben es geahnt. Wir mussten immer wieder an sie denken und haben ein paar Tage später Sophie davon erzählt. Sie hat uns angeboten, Emma zu sich nach Hause zu holen, damit Buddy und Emma ein paar Tage Zeit zum Kennenlernen hätten. Gesagt, getan. Wir sind direkt am nächsten Morgen wieder Richtung Oradea gefahren und haben dort die letzten Tage verbracht.
Wir sind immer wieder mit den beiden spazieren gegangen und Emma hat in einer Transportbox bei uns im Van geschlafen. Buddy war ja grundsätzlich sehr eifersüchtig, sobald andere Hunde im Spiel waren. Aber in dieser Kombination hatten wir das Gefühl, es könnte tatsächlich klappen. Die beiden haben sich gut verstanden und Buddy hat nicht mal gemotzt, als Emma in „seinem“ Van die Nacht verbracht hat. Ein paar Tage später waren wir dann auch schon auf dem Rückweg nach Deutschland.
Mit zwei Hunden 🙂
Hallo Deutschland!
Emma`s erste „Schritte“ in unserem Haus bestanden mehr aus kriechen als aus gehen. Sie war sehr ängstlich – das alles kannte sie nicht. Ein Fernseher hat sie in Panik versetzt. Wir wussten was sie jetzt braucht: Ruhe und vor allem Zeit. Zeit war das beste Mittel gegen ihre Unsicherheiten und Ängste.
Zudem hat Buddy sie wieder und wieder angemotzt. Tolle Kombi 🙂 Buddy hat Marcel und mich als Ressource gesehen und wollte uns entsprechend verteidigen. Die nächsten Tage bestanden aus Therapiesitzungen mit beiden Hunden und es wurde besser und besser. Buddy war irgendwann relativ gelassen, wer hätte das gedacht. Wir zumindest nicht, nach seinen Reaktionen in den ersten Tagen zu Hause.
Zu Hause wurde Emma auch nach und nach entspannter. Den Fernseher beäugte sie zwar ab und zu noch etwas misstrauisch, aber sie hat sich einfach weggedreht und ein Schläfchen gemacht. Eine gute Strategie hat sie da gefunden.
Hallo neue Welt!
An Alltagsgeräusche im Haus wie die Waschmaschine, Staubsauger etc. haben wir sie nach und nach herangeführt. Immer in kleinen Schritten, das war ganz wichtig. Und auch draußen gab es viele angsteinflößende Dinge. Autos, Trecker, Mopeds… und alles so laut für Emma. Diese Dinge haben wir ihr auch immer wieder Stück für Stück näher gebracht. Mit genügend Abstand, vielen Leckerlis und viel Zuneigung wurde sie immer sicherer.
Wir haben Emma nie zu etwas gedrängt, sondern ihr nur angeboten, etwas Neues zu erkunden. Sie hat es angenommen, oder eben nicht. Dinge, die ihr noch zu viel Angst gemacht haben, wurden dann erst viel später wieder interessanter. Wir haben langsam ihr Vertrauen gewonnen. Wir haben so gut wie möglich versucht, ihr die nötige Sicherheit zu geben. Emma ist im September 2019 bei uns eingezogen und seitdem hat sich wirklich viel verändert. Wenn ihr Dinge unheimlich sind, sucht sie unsere Nähe. Das ist auch für uns ein tolles Gefühl. Wir geben ihr IMMER den Schutz, den sie braucht und zeigen ihr weiter und weiter die Welt. Endlich ist sie angekommen. Es ist noch gar nicht lange her, als sie das erste Mal gebellt hat. Wir hätten nicht gedacht, dass wir uns so über ein Bellen freuen würden 🙂
Lebe los, Emma!
Demnächst geht es hier dann um das Thema Tierschutzhunde: welche Besonderheiten gibt es und wie vermittelt man diesen Hunden Sicherheit?
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